Sicherer und gesunder Schlaf

Hausstaubmilben: der Feind im Kinderbett

4 Oct, 2021

Hausstaubmilben: der Feind im Kinderbett

Allergie gegen Hausstaubmilben entwickelt sich frühzeitig

Bei dem Wort „Hausstaubmilben“ denken viele Menschen automatisch an krabbelnde Tierchen, die sich in dreckigen Wohnungen tummeln. Tatsächlich handelt es sich aber eher um kleine Spinnentierchen, die schätzungsweise bis zu 0,3 Millimeter wachsen und mit bloßem Auge kaum sichtbar sind. Sie kommen selbst in sehr reinlichen und sauberen Haushalten vor und haben somit nichts mit „schlechter Hygiene“ zu tun.

Die mikroskopisch kleinen Milben lieben es, sich bevorzugt an warmen und feuchten Orten aufzuhalten. Daher gehören das warme Kinderbett, aber auch Spielzeuge und Polstermöbel zu ihren „Lieblingsorten“. Milben ernähren sich von Hautschuppen, die sich auf den warmen und feuchten Matratzen reichlich finden. Sie beißen nicht und übertragen auch keine Krankheiten. Gefährlich wird es dann, wenn dein Kind allergisch auf den Kot der Milben reagiert. Schätzungsweise jedes fünfte Kind ist bereits bis zum sechsten Lebensjahr auf diese Milben sensibilisiert, erkennt diese also als „Feind im Bett“. Da dein Schätzchen dann Antikörper bildet, kann dies zu vielfältigen, unangenehmen Symptomen führen.

Daran erkennst du eine Milbenallergie bei deinem Kind  

Dass dein Kind allergisch gegen Milben sein könnte, kannst du z.B. an brennenden Augen, Atemproblemen oder Hautrötungen erkennen. Weitere Indikatoren können eine ständig laufende Nase, Husten und geschwollene Hautstellen sein. Dadurch, dass sich die Bestandteile des Milbenkotes mit den Staubteilchen in der Luft vermischen, kann bereits das Einatmen des Gemisches zu körperlichen Beschwerden bei deinem Schatz führen.

Wenn diese Anzeichen vermehrt in der Nacht oder am frühen Morgen auftreten, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dein Kind unter dieser Art von Allergie leidet. Ein Besuch beim Arzt bringt dir hierüber Gewissheit. Über einen einfachen Pricktest bekommt ihr eine verlässliche Diagnose.

Der Befall dieser kleinen Tiere hat aber nichts damit zu tun, dass dein Haushalt unsauber ist. Denn egal wie sauber du das Schlafzimmer deines Kindes und der restlichen Wohnung hältst, die kleinen Spinnentiere werden in fast jeder Umgebung einen Platz finden, an dem sie sich heimisch fühlen. Mit verschiedenen Handgriffen kannst du es den kleinen Quälgeistern aber deutlich erschweren und somit die auftretenden Symptome deines kleinen Lieblings lindern.

Symptome treten besonders in den Morgenstunden auf

Viele Kinder leiden leider ganzjährig unter den Symptomen einer Allergie gegen Hausstaubmilben. Solltest du also eines oder mehrere der nachfolgenden Beschwerdebilder bemerken, ist eine ärztliche Untersuchung sinnvoll:

  • Dein Kind hat dauernd eine laufende oder verstopfte Nase, obwohl es nicht erkältet ist.
  • Es leidet unter juckenden, geröteten oder tränenden Augen.
  • Kinder mit Neurodermitis leiden oftmals an ausgeprägten Ausschlägen.
  • Vielleicht bemerkst du, dass dein Schätzchen kurzatmig ist, vermehrt hustet oder schnauft.

Bei einer ausgeprägten Allergie verschlimmern sich die Beschwerden oft am Anfang der alljährlichen Heizperiode und im Winter. Das liegt daran, dass zu dieser Zeit viele Milben absterben. Sie setzen dadurch zusätzliche Allergene frei, auf die Kinder auch allergisch reagieren.

Bei den ersten Anzeichen den Kinderarzt aufsuchen

Solltest du den Verdacht haben, dass dein Nachwuchs unter einer Allergie leidet, solltest du dich an euren Kinderarzt wenden. Dieser wird mit dir zunächst über die Symptome und die Beschwerden sprechen. Anschließend geht es darum, möglichst schnell die richtige Diagnose zu stellen. Dafür wendet euer Kinderarzt entweder einen Blut- oder Pricktest an.

Bei dem Bluttest untersucht ein Labor das Blut deines Kindes auf vorhandene Antikörper. Dieser Test ist nicht zu einhundert Prozent genau, bietet sich aber bei kleineren Kindern an.

Beim Pricktest hingegen testet der Arzt aus, ob dein Liebling auf bestimmte Allergene reagiert. Er „pikst“ daher den Arm leicht an, damit die Allergene in die Haut eindringen. Sollte dein kleines Schätzchen allergisch sein, so wird sich wahrscheinlich eine dicke, juckende Quaddel bilden.

Mit einer Therapie wirksam die Beschwerden lindern

Auch wenn dein Kind sehr stark mit der Allergie zu kämpfen hat, kannst du ihm helfen. Um die Symptome zu lindern, gibt es inzwischen wirksame Medikamente wie Antihistaminika. Vorab solltest du mit eurem Kinderarzt abstimmen, wie und in welcher Menge dein Nachwuchs die Arzneimittel einnehmen sollte. Bereits ab einem Alter von 12 Monaten dürfen Kleinkinder antiallergische Wirkstoffe erhalten. Außerdem sind für Kinder, die älter als drei Jahre sind, inzwischen auch Nasensprays mit kortisonähnlichen Wirkstoffen zugelassen.

Möglichweise könntet ihr auch eine Hyposensibilisierung durchführen, falls dein Nachwuchs bereits fünf Jahre oder älter ist. Dabei führt der Arzt deinem Kind eine kontrollierte Menge des Allergens zu, sodass der Körper irgendwann eine natürliche Toleranz dagegen entwickelt. Diese Behandlung, die die Ursache der Allerge bekämpft, kommt vor allem dann in Betracht, wenn sich dein Kind auch mit Medikamenten nicht gesund fühlt. Durch die spezifische Immuntherapie bessern sich die Symptome bei schätzungsweise 70 Prozent der kleinen Patienten.

So kann dein Kind milbenfrei schlafen

Um allergische Reaktionen deines Kindes auf den Milbenkot zu verhindern, solltest du versuchen, seine Umgebung so milbenfrei wie möglich zu halten. Hierfür solltest du das Kinderzimmer und auch die Bettwäsche täglich ordentlich durchlüften. Wenn du die Matratze zudem regelmäßig an der frischen Luft auslüftest oder zumindest absaugst, machst du es den Milben zusätzlich schwer, sich dauerhaft im Kinderbett anzusiedeln.

Achte darauf, dass du die Bettbezüge in festen Abständen wechselst. Wie groß dieser Abstand ist, kannst du selbst festlegen. Im Sommer kann es sinnvoll sein, die Bezüge öfter zu wechseln als im Winter, da Milben sich bei warmen Temperaturen besonders wohlfühlen. Die Bettwäsche und Schlafanzüge deines Schatzes solltest du dann bei mindestens 60 Grad Celsius waschen, um auch wirklich alle Milbenkotreste zu entfernen. Kuscheltiere und Kissen, die nicht heiß gewaschen werden sollen, kannst du einfach für 24 Stunden in das Eisfach legen.

Trotz dieser Maßnahmen solltest du nach ungefähr sieben Jahren die Matratze des Kinderbettes austauschen. Nach dieser Zeit hat der Milbenbefall seinen Höhepunkt erreicht, wie verschiedene Studien zeigen.

Es kann ebenfalls helfen, wenn du statt Vorhängen Rollos nutzt, um die Fenster im Kinderzimmer zu verdunkeln. Außerdem solltest du darauf achten, dass die Temperatur im Zimmer deines Lieblings nicht über 20 Grad Celsius und die Luftfeuchtigkeit nicht über 50 Prozent liegen.

Beim Reinigen des Zimmers kannst du darauf achten, dies nicht in Anwesenheit deines Kindes zu tun, damit es den aufgewirbelten Staub nicht einatmet. Falls dein Kind Atemprobleme durch die Allergie bekommen sollte, ist es ratsam, so wenig Textilien wie möglich im Kinderzimmer zu platzieren.

Die Beeinträchtigungen, die dein Kind durch eine Hausstaubmilbenallergie haben kann, kannst du also bereits durch wenige regelmäßige Handgriffe deutlich einschränken. Dadurch hat es mehr Energie, seine Umwelt zu entdecken.

Wichtigste Maßnahme – Kontakt mit Milben vermeiden

  • Wasche die Kinderbettwäsche so oft wie möglich bei hohen Temperaturen von mindestens 60 Grad. Experten empfehlen, die Bettbezüge wöchentlich sowie Decken und Kissen mindestens einmal monatlich gründlich zu waschen. Rüste das Bettzeug zudem mit milbendichten Schutzbezügen aus. Diese sogenannten „Encasings“ entziehen den Milben ihre Nahrung und senken das allergische Risiko um über 90 Prozent. Sofern dein Kind eine diagnostizierte Allergie hat, übernimmt die Krankenkasse dafür die Kosten.
  • Packe Kuscheltiere, die von Milben befallen sein könnten, für rund einen Tag in die Gefriertruhe. Durch die Kälte sterben die Tiere ab. Falls der Milbenbefall zu drastisch ausfällt, solltet ihr darüber nachdenken, nur wenige Kuscheltiere im Schlafzimmer zu behalten. Vielleicht kann sich dein kleines Schätzchen ja für ein oder zwei Lieblings-Kuscheltiere entscheiden.
  • Achte insgesamt auf Hygiene im Schlafzimmer. Du solltest regelmäßig Stoßlüften und für eine gute Luftzirkulation sorgen. Außerdem solltest du Teppiche und Polstermöbel aus dem Schlafzimmer nehmen und regelmäßig die Böden wischen.