Schwangerschaft

Was ist eigentlich das Wochenbett?

14 Nov, 2022

Was ist eigentlich das Wochenbett?

Checkliste für das Wochenbett

Mit dem Wochenbett beginnt eine aufregende Zeit, auf die ihr euch gut vorbereiten solltet. Als werdende Eltern solltet ihr vor der Geburt unbedingt einige wichtige Utensilien für das Wochenbett einkaufen: 

  • Einlagen/ Binden für den Wochenfluss
  • Vorrat an Nahrungsmitteln
  • Getränke
  • Hygieneartikel und weitere Utensilien, um das Baby zu versorgen

Welche zeitlichen Phasen gibt es im Wochenbett?

Hebammen unterscheiden das „Früh-“- und „Spätwochenbett“ voneinander. Während der ersten zehn Tage im Frühwochenbett erholen sich Mutter und Kind von der Geburt. In dieser Zeit sollten sich frischgebackene Mütter besonders schonen, damit die Geburtsverletzungen abheilen und die hormonelle Umstellung einsetzen kann. Auch im „Spätwochenbett“ sollten Ruhe und Erholung noch an erster Stelle stehen. Obwohl sich die meisten Frauen dann wieder erstaunlich fit fühlen, sollten sie nach wie vor Ruhepausen einlegen und stressige Phasen vermeiden.

Was trägt das Wochenbett zur Mutter-Kind-Bindung bei?

Das Wochenbett gilt für viele als die wertvollste Elternzeit, da sich Mutter, Vater und Kind intensiv kennenlernen. Insbesondere Mutter und Kind bauen, auch wenn sie nun körperlich voneinander getrennt sind, eine intensive Bindung zueinander auf. Dazu trägt vor allem das „Wochenbett-Hormon“ Oxytocin bei, das schon vor der Entbindung im Körper angereichert wird. Im Wochenbett fungiert es als „Kuschelhormon“ und verstärkt die Bindung zum Baby. Umgekehrt genießt auch das Neugeborene den mütterlichen Schutz und bekommt durch den engen Körperkontakt (beispielsweise durch das Stillen) Geborgenheit, Wärme und Sicherheit vermittelt.

Welche körperlichen Veränderungen gehen mit dem Wochenbett einher?

Insbesondere für Mütter bringt die Zeit im Wochenbett einige körperliche Veränderungen mit sich. 

  • Die Gebärmutter schrumpft auf ihr „normales“ Gewicht von etwa 50 bis 70 Gramm zurück. Da sie sich dabei zusammenzieht, kommt es zu „Nachwehen“, die einige Frauen als schmerzhaft empfinden.
  • Charakteristisch ist der etwa sechs bis achtwöchige, sogenannte „Wochenfluss“ mit dem Wundsekret der Gebärmutter. Normalerweise beginnt der Wochenfluss recht stark und ist durch hellrotes Blut erkennbar. Je länger der Wochenfluss andauert, desto mehr verfärbt sich die Farbe des Blutes von rot zu rosa und braun. Später, wenn der Ausfluss schwächer wird, ist er nur noch gelblich oder gar farblos. 

Es ist wichtig, einige Dinge zu beachten, damit keine Komplikationen auftreten. Während des Wochenflusses solltest du keine Tampons, sondern nur Einlagen oder Binden nutzen. Auch Vollbäder sind während dieser Zeit Tabu. In Absprache mit der Hebamme oder den Ärzten sind jedoch Sitzbäder möglich. Damit das Gebärmuttergewebe heilen kann, sollten frischgebackene Mütter in den ersten Wochen mit dem Geschlechtsverkehr warten. Damit sich keine Infektionen bilden, ist es sinnvoll, in der ersten Zeit mit Kondomen zu verhüten.

Was hat der „Babyblues“ mit dem Wochenbett zu tun?

Leider erleben frischgebackene Mütter im Wochenbett nicht nur Glücksgefühle. Auch das Gegenteil kann der Fall sein: Durch den Hormonanfall rutschen manche Mütter in den „Babyblues“. Stimmungsschwankungen sind ebenso typisch wie sWeinkrämpfe, Angstzustände und Unwohlsein. Normalerweise verschwindet das seelische Tief, das im Übrigen auch bei Vätern auftreten kann, von selbst wieder. Sollten die negativen Gefühle allerdings mehr als drei Wochen andauern, ist es wichtig, ärztliche Hilfe zu beanspruchen.

Welche Komplikationen kann es im Wochenbett geben?

Im Wochenbett können leider medizinische Notfälle auftreten, die mitunter ein ärztliches Eingreifen erfordern. Zu den häufigsten Komplikationen im Wochenbett gehören: 

  • Das Wochenbettfieber, bei dem (in den meisten Fällen) die innerste Schicht der Gebärmutter entzündet ist. Symptomatisch leiden betroffene Wöchnerinnen an erhöhter Temperatur, Kopfschmerzen und Unterbauchschmerzen. 
  • Infektionen der Kaiserschnitt- oder Dammschnittnaht
  • Eine Brustentzündung, die mit schmerzhaftem Stillen, Fieber, Schüttelfrost, Milchstau oder Kopfschmerz einhergeht. Manchmal heilt die Entzündung nach wenigen Tagen selbstständig ab. Andernfalls helfen Quarkwickel und kalte Umschläge. In manchen Fällen lässt sich die Entzündung auch durch Prolaktinhemmer oder Antibiotika behandeln.
  • Blasenentzündungen, die mit häufigem Harndrang und Schmerzen beim Wasserlassen verbunden sind. 
  • Thrombosen und Embolien, die tendenziell eher nach Kaiserschnitten auftreten. Alarmzeichen für eine Thrombose sind geschwollene und schmerzhafte Beine, wohingegen sich eine Embolie mit Atemnot und/oder blaugefärbten Lippen abzeichnet.

Wann setzt die erste Periode nach dem Wochenbett ein?

Es gibt keinen exakten Zeitpunkt, an dem die Periode wieder einsetzt. Bei Frauen, die nicht stillen, ist es meistens nach etwa zwei Monaten so weit. Bei Frauen, die stillen, können sogar Monate vergehen, ehe die nächste Blutung einsetzt. Dennoch sind Mütter kurz nach der Geburt bereits wieder fruchtbar und können theoretisch erneut schwanger werden – auch während der Stillzeit.

Ist es möglich, während der Zeit im Wochenbett Sport zu treiben?

Viele frischgebackene Mütter wollen nach der Geburt gerne wieder an Gewicht verlieren. Dennoch solltest du mit sportlichen Aktivitäten zunächst vorsichtig sein. Es ist wichtig, deinem Körper Ruhe zu gönnen, damit er heilen kann. 

Welche Aufgaben übernimmt die Nachsorgehebamme?

Jede Frau hat in der Frühwochenbettphase einen Anspruch auf eine Nachsorgehebamme, deren Kosten die Krankenkasse trägt. Die Nachsorgehebamme ist während dieser Zeit eine wichtige Stütze für Mutter und Kind. Sie bietet ihre Unterstützung beim Stillen (oder Fläschchen geben) an, kümmert sich um die Babypflege und kontrolliert, ob die Geburtsverletzungen normal abheilen.

Entspannt durchs Wochenbett – so gelingt es dir

  • Sichere dir die Unterstützung von Freunden, deinem Partner und deiner Familie. Es ist gut, im Notfall jemanden zu haben, der sich um dich kümmert und auch einmal das Essen kocht oder die älteren Geschwisterkinder betreut, wenn dir die Kraft fehlt.
  • Ob Schwiegermutter, die Tante oder die beste Freundin: Gefühlt möchte jeder den neuen Erdenbewohner unmittelbar nach der Geburt begrüßen. Diese Wünsche sind auch verständlich, jedoch tut dauerhafter Besuch der frischgebackenen Mutti im Wochenbett nur selten gut. Überanstrenge dich also nicht und sage zum gut gemeinten Besuch auch einmal „nein, heute lieber nicht“.
  • Im Wochenbett sollte dein Wohlbefinden (und das deines Kindes) oberste Priorität haben. Setz also Dinge auf die „To-Do-Liste“, die dich entspannen und dir Freude bereiten. Eine spannende Serie anschauen? Das Lieblingsbuch endlich fertiglesen? Oder doch das Kinderzimmer schmücken? Alles ist möglich, solange du dich nicht überlastest.