Warum beißen Kleinkinder?
Es ist ein Teil der kindlichen Entwicklung, dass dein Kind alles in den Mund nimmt, was es in seine kleinen Fingerchen bekommt. Bauklötze, Krümel oder seine eigenen Hände sind dann nicht mehr vor ihm sicher.
Sobald sich die ersten Zähnchen ankündigen, versucht dein Baby die Schmerzen und den Juckreiz durch Beißen zu verringern. Da kann es auch schonmal vorkommen, dass dein Finger zweckentfremdet wird.
Falls dein Kind schon etwas älter ist und in die Kita oder den Kindergarten geht, kann das Beißen allerdings auch andere Gründe haben. Es gibt keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Beißen deines kleinen Lieblings und einer psychologischen Beeinträchtigung, wie zum Beispiel ADHS. Ein Kleinkind ist in der Regel noch nicht in der Lage, seine Emotionen und Impulse angemessen zu kontrollieren und auszudrücken. Wenn es wütend, ängstlich, überfordert, müde oder neugierig ist, kann es vorkommen, dass es um sich beißt. Eine Überstimulation durch verschiedene Reize und Stress kann dazu führen, dass dein Kind diese Spannungen abbauen will, da es sich nicht anders zu helfen weiß. Dies kommt besonders häufig in der Trotzphase vor.
Wie sollte man auf das Beißen reagieren?
Wenn dein Liebling ein anderes Kind oder einen Erwachsenen gebissen hat, musst du sofort handeln. Trenne zunächst die beiden voneinander und mach deinem Kind mit ruhiger, fester Stimme klar, dass es nicht in Ordnung ist und du es nicht akzeptierst, wenn es seine Mitmenschen beißt. Hierbei ist besonders wichtig, dass du die Situation genau beschreibst, damit es angemessene Verhaltensweisen erlernen kann. Du kannst zum Beispiel sagen: „Du hast der Julia mit deinen Zähnen sehr weh getan. Du hast sie gebissen, weil sie mit deinem Spielzeug spielen wollte. Wenn du das nicht möchtest, kannst du einfach „Nein Julia“ sagen.“ Diese Art der Kommunikation zeigt deinem Kind, dass du sein Verhalten in dieser Situation nicht gutheißt, dass du es aber nicht weniger liebhast.
Wenn dein Kind überreizt ist und deshalb gebissen hat, solltest du ihm einen Rückzugsort anbieten, an dem es sich ausruhen kann. Im Anschluss solltest du mit ihm über sein Verhalten sprechen und ihm dabei helfen, seine Gefühle zu benennen. Dadurch lernt dein Kind sich selbst und seine Emotionen besser kennen.
So kannst du zum Beispiel durch Sätze wie „Ich sehe, dass du wütend bist. Stampf doch einmal kräftig mit dem Fuß auf den Boden“ oder „Ich sehe, dass dir die Augen zufallen. Du bist müde. Lass uns eine kurze Pause hier drüben machen“ das unerwünschte Beißverhalten vermeiden. Wichtig ist, dass du dabei ruhig bleibst und deinem Kind keine Vorwürfe machst, auch wenn es dir im ersten Moment sicherlich schwerfällt.
Vorbeugende Maßnahmen
Es gibt auch Schritte, die man unternehmen könnte, um das Beißen zu reduzieren, bevor es überhaupt auftritt. Eltern und Betreuer sollten auf Warnsignale achten, die darauf hinweisen können, dass das Kind beißen wird. Wenn das Kind zum Beispiel aggressives Verhalten zeigt oder seine Zähne zeigt, ist es wichtig, ihn abzulenken und ihm alternative Verhaltensweisen anzubieten.
Kleinkinder können aus vielen Gründen beißen, zum Beispiel, um ihre Gefühle auszudrücken, um zu kommunizieren oder um ihre Umgebung zu erkunden. Einige Anzeichen dafür, dass ein Kind beißen könnte, sind:
- Beißen oder Nagen an Spielzeug oder Gegenständen
- Kratzen anderer Kinder oder Erwachsener
- Frustration oder Wutausbrüche
- Zornige oder aggressive Ausbrüche
- Müdigkeit oder Überreizung
- Schwierigkeiten bei der sprachlichen Kommunikation
Beobachte das Verhalten deines Kindes genau und sprich mit ihm darüber. Falls sich dennoch keine Besserung einstellen sollte, solltet ihr den Kinderarzt aufsuchen, um abzuklären, ob psychische Ursachen vorliegen. In der Regel wird dein Kind das Beiße innerhalb kurzer Zeit wieder vollkommen einstellen und lernen, sich konkreter auszudrücken.