Schlafen über Weihnachten und Silvester

Schlafen über Weihnachten und Silvester

Zwischen Lichterglanz, Ausnahmen und dem guten Gefühl

 

Die Feiertage fühlen sich anders an.

Das Haus ist voller Lichter, es duftet nach Keksen, irgendwo läuft leise Musik. Vielleicht sitzt ihr noch zusammen im Wohnzimmer, redet, lacht, genießt den Moment. Und genau dann kommt dieser Gedanke, den viele Eltern kennen:

Soll ich mein Kind jetzt wirklich ins Bett bringen?
Oder darf es heute, an Weihnachten oder an Silvester, ausnahmsweise länger wach bleiben?

Zwischen festen Schlafenszeiten und dem Wunsch, diese besonderen Abende gemeinsam zu erleben, entsteht oft ein innerer Konflikt. Denn wir wissen, wie wichtig Schlaf ist. Und gleichzeitig spüren wir: Dieser Moment kommt so nicht wieder.

 

Ausnahmen sind kein Regelbruch – sie sind Beziehung

Kinder erleben Weihnachten und Silvester nicht nach Uhrzeit.
Sie erleben sie mit dem Herzen.

Sie sind aufgeregt, voller Vorfreude, neugierig. Sie wollen dabei sein, wenn Geschenke verteilt werden, wenn alle noch zusammensitzen, wenn draußen plötzlich alles laut wird und leuchtet.

Wenn wir an diesen Abenden bewusst Ausnahmen zulassen, senden wir eine starke Botschaft:
Du darfst dazugehören. Deine Aufregung ist willkommen.

Das stärkt Beziehung.
Nicht, weil Kinder länger wach bleiben, sondern weil sie sich gesehen fühlen.

 

Erst einmal: Es gibt kein „richtig“ oder „falsch“

Die Feiertage sind keine gewöhnlichen Tage.
Und genau deshalb dürfen sie sich auch anders anfühlen.

Ja, Schlaf ist wichtig.
Ja, Rituale geben Sicherheit.

Aber genauso wichtig ist Verbindung.
Ein paar spätere Abende bringen den Schlafrhythmus nicht aus dem Gleichgewicht, wenn sie getragen sind von Nähe, Klarheit und Begleitung.

Ausnahmen werden dann problematisch, wenn sie ungeplant passieren.
Sie werden wertvoll, wenn wir sie bewusst gestalten.

 

Je nach Alter: Wie Ausnahmen gut gelingen

Babys und Kleinkinder (0–3 Jahre)

Für die Kleinsten sind sowohl Weihnachten als auch Silvester sehr intensiv. Viele Menschen, andere Abläufe, Lichter, Geräusche – all das wirkt schnell überwältigend.

An Weihnachten hilft es, die Abende ruhiger zu gestalten. Geschenke, Besuche und gemeinsame Zeit dürfen stattfinden, aber in einem Tempo, das dein Kind gut verarbeiten kann. Kleine Verschiebungen der Schlafenszeit sind möglich, wichtig ist vor allem, dass das Einschlafritual vertraut bleibt.

An Silvester kommt das laute Knallen dazu. Viele Kinder erschrecken sich davor. Geschlossene Fenster, gedämpftes Licht, Nähe und bekannte Geräusche geben Sicherheit. Für die meisten Kinder in diesem Alter ist es völlig ausreichend und oft wohltuender, vor Mitternacht zu schlafen.

Manchmal ist das größte Geschenk für ein kleines Kind genau das: geschützt sein zu dürfen.

 

Kindergartenkinder (3–6 Jahre)

Kindergartenkinder sind an Weihnachten oft voller Vorfreude. Sie möchten dabei sein, wenn Geschenke verteilt werden, wenn alle zusammensitzen, wenn es gemütlich wird.

An Weihnachten dürfen Ausnahmen ganz bewusst erlaubt sein: ein späterer Abend auf dem Sofa, noch eine Geschichte, noch ein Moment Nähe. Wichtig ist, dass dein Kind weiß: Das ist heute etwas Besonderes.

An Silvester ist die Aufregung meist noch größer. Das laute Knallen, die Lichter am Himmel, all das kann faszinierend oder beängstigend sein. Manche Kinder möchten zusehen, andere lieber Abstand halten. Beides ist in Ordnung. Nähe, Erklärungen und ein geschützter Rahmen helfen, das Erlebnis gut zu begleiten.

 

Schulkinder (6–12 Jahre)

Für Schulkinder sind Weihnachten und Silvester emotionale Höhepunkte. Sie verstehen, dass diese Tage Ausnahmen sind und genießen sie bewusst.

An Weihnachten kann es schön sein, den Abend gemeinsam ausklingen zu lassen: zusammen spielen, reden, vielleicht ein wenig später ins Bett gehen. Diese gemeinsamen Momente stärken das Gefühl von Zugehörigkeit.

An Silvester ist das Wachbleiben für viele ein echtes Highlight. Hier stärkt es die Beziehung, gemeinsam zu besprechen, wie lange sich der Abend gut anfühlt. Ohrenschützer, ruhige Rückzugsorte oder kleine Pausen helfen, wenn das Knallen zu viel wird.

Kinder erleben so: Ich darf mitentscheiden und werde trotzdem gehalten.

 

Und was ist mit dem schlechten Gewissen?

Das darf jetzt gehen.

Du bist keine schlechte Mutter und kein schlechter Vater, wenn dein Kind an diesen Abenden länger wach ist.
Und du bist genauso wenig streng oder lieblos, wenn du entscheidest, dass dein Kind früher schlafen darf.

Gute Elternschaft bedeutet nicht, jede Regel einzuhalten sondern zu spüren, was dein Kind gerade braucht.

 

Zusammengefasst: Was wirklich zählt

Weihnachten und Silvester sind keine Schlaftrainings.
Sie sind Beziehungszeit.

Ausnahmen an diesen Tagen sagen:
Ich sehe dich.
Ich begleite dich.
Du bist wichtig.

Nach den Feiertagen darf der Alltag zurückkehren.
Heute darf es laut sein.
Heute darf es anders sein.
Heute darf es glitzern.

 

Wenn dich das Thema Schlaf gerade begleitet - auch über Weihnachten und Silvester hinaus - findest du in unserem Blog weitere ehrliche Impulse, alltagstaugliche Tipps und Gedanken, die entlasten statt Druck machen.

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