Elternhände umschließen sanft die Füße eines neugeborenen Babys.

Mehrsprachige Erziehung

Es kann zwar immer mal wieder vorkommen, dass dein Kind die beiden Sprachen miteinander vermischt und beispielsweise „Mama, dahinten läuft die Cat“ sagt. Das deutet darauf hin, dass es unbekannte Wörter in einer Sprache durch Wissen aus der anderen Sprache ersetzt, was sich aber im Laufe der Zeit normalisieren wird. Ein großer Vorteil der mehrsprachigen Erziehung ist, dass es die kognitiven, sozialen und intellektuellen Fähigkeiten deines Lieblings fördert. Wenn du schon früh mehrere Sprachen mit ihm sprichst, wird ihm das Erlernen weiterer Sprachen in der Schule deutlich leichter fallen. Dies wirkt sich im Laufe seines Lebens auch im Urlaub oder im Beruf positiv aus. Der beste Zeitpunkt, um hiermit zu beginnen, liegt vor dem fünften Lebensjahr.

Damit die mehrsprachige Erziehung deines Kindes erfolgreich ist, solltest du auf klare Strukturen achten. Das bedeutet, dass jeder Elternteil eine feste Sprache mit dem Kind spricht. So kannst du beispielsweise Deutsch und dein Partner Spanisch, also in eurer jeweiligen Muttersprache, mit eurem kleinen Schatz sprechen. Diese klare Trennung ist wichtig, damit dein Kind sich sicher und wohl fühlen kann und nicht deine versehentlichen Fehler übernimmt. So fällt es ihm leichter, sich auf die Sprache zu konzentrieren, was wiederum positiv für seine Ausdrucksfähigkeit und Sprachentwicklung ist. Genauso wichtig ist, dass du dein Kind zum selbst sprechen anregst. Hierfür könnt ihr euch gemeinsam Bücher ansehen oder Dinge, die ihr in eurem Alltag tut, zusammen kommentieren. Stell ihm Fragen und lass es von den Dingen erzählen, die es beschäftigen. So ist es in beide Sprachen gleich sicher und wird Freude an der Kommunikation mit euch und euren mehrsprachigen Familien haben.

Hab während eures gemeinsamen Lernens realistische Erwartungen an dein Kind und übe dich in Geduld. Es kann gut sein, dass die Fortschritte in den verschiedenen Sprachen nicht gleichmäßig voranschreiten. Sprich konsequent deine Muttersprache weiter mit ihm und suche immer wieder nach neuen Möglichkeiten, wie du deinem Liebling neue Wörter beibringen kannst. Denn wenn ihr Spaß zusammen habt, erledigt sich das Lernen schon fast wie von allein.

Das sind die Vorteile einer mehrsprachigen Erziehung

  • Kinder, die bilingual oder mit mehr Fremdsprachen aufwachsen, bekommen sehr früh ein gutes Gefühl für Sprachen. Sie können sich auch in der „Fremdsprache“ hervorragend ausdrücken – oftmals sprechen sie diese sogar auf muttersprachlichem Niveau.
  • Zweisprachig erzogenen Kindern fällt es leichter, neue Fremdsprachen zu erlernen. Das liegt daran, dass sie Vokabeln und grammatische Strukturen einer Sprache auf eine andere übertragen und „Parallelen“ rascher verinnerlichen.
  • Mit dem Erlernen neuer Sprachen können Kinder schon von Beginn an auf kulturelle Unterschiede oder landeskundliche Merkmale sensibilisiert werden. 
  • Für das spätere Berufsleben wirkt sich eine mehrsprachige Erziehung durchweg vorteilhaft aus. Dies gilt insbesondere für Branchen, in denen mehrere Fremdsprachen erwünscht oder gefordert sind.
  • Studien ergaben, dass es mehrsprachigen Kindern, die zwischen den verschiedenen Sprachen wechseln, leichter fällt, sich zu konzentrieren. Sie sind flexibler und leistungsfähiger, wenn es darum geht, zwischen unterschiedlichen Aufgaben hin- und herzuwechseln.
  • Einige wissenschaftliche Erkenntnisse belegen, dass die Zweisprachigkeit/Mehrsprachigkeit die Kreativität stark fördert. 
  • Bilingual aufwachsende Kinder lernen besser, sich auf ihre Gesprächspartner einzustellen und Missverständnisse zu korrigieren. Das hängt mit den bisweilen schwierigen Kommunikationssituationen zusammen, die falsche Satzkonstruktionen oder unpassende Wörter in der Mutter- oder Zweitsprache verursachen.

Welche Nachteile es mit sich bringt, wenn man Kinder mehrsprachig erzieht

  • Ein Risiko besteht beispielsweise darin, dass die Kinder schlussendlich keine der Sprachen richtig sprechen können und so Probleme bekommen. 
  • Auch bei Kindern, die generell Probleme mit der Aussprache oder mit dem Verständnis allgemein haben, könnte eine mehrsprachige Erziehung nachteilig sein. 
  • Hinzu kommt, dass Mehrsprachigkeit nicht überall auf Gegenliebe stößt und einige Verwandte, Freunde oder Kollegen diese Lebensweise ablehnen könnten.
  • Es könnte passieren, dass mehrsprachige Kinder sich in einer Sprache anfangs nicht so wortreich verständigen können wie Kinder mit einer einsprachigen Erziehung. Hierbei handelt es sich in den meisten Fällen jedoch um ein vorübergehendes Phänomen. Die Lücken, die diese Kinder beispielsweise im Wortschatz oder in der Grammatik haben, holen sie in den ersten Schuljahren auf.

Um dem Kind das Sprachenlernen zu erleichtern und Verwirrungen vorzubeugen, empfiehlt es sich, wenn jeweils ein Elternteil mit dem Kind in der jeweils anderen Sprache (Fremdsprache oder Muttersprache) kommuniziert. So kann sich das Kind immer auf die jeweilige Sprache einlassen und läuft nicht Gefahr, die beiden Sprachen miteinander zu vermischen. Falls dennoch einmal ein „Sprachsalat“ vorkommt, solltest du nicht zögern und dein Kind fürsorglich korrigieren. Nur so lernt es, sich im Laufe der Zeit richtig auszudrücken. 

Zurück zum Blog