Wann beginnt die Trotzphase meines Kindes und was zeichnet sie aus?
Die Trotzphase wird auch als Autonomiephase bezeichnet und tritt meistens ab dem zweiten Lebensjahr deines Kindes auf. Sie kann bis zu seinem sechsten Lebensjahr anhalten. Dies ist allerdings von Kind zu Kind unterschiedlich. In dieser Zeit beginnt es, seinen eigenen Willen zu entwickeln und versucht, diesen durchzusetzen. Wenn dies nicht möglich ist, reagiert es mit Wut, Trotz und oft auch Tränen.
Du musst dir dabei aber keine Sorgen machen, dass du etwas falsch gemacht hast. Das Verhalten deines kleinen Lieblings hat nichts damit zu tun, dass du es vernachlässigt oder falsch behandelt hast. Diese Phase ist vollkommen normal und auch wichtig für seine emotionale Entwicklung. In dieser wird er selbstbewusster, lernt neue Dinge und entdeckt seine Gefühle. Oft kann es diese noch nicht ausdrücken, was sehr frustrierend sein kann. Auch Hunger, Durst, Müdigkeit oder der Wunsch, Dinge selbst auszuprobieren, können Auslöser für einen Trotzanfall sein.
So kannst du deinem Kind während der Trotzphase zur Seite stehen
Zuallererst gilt es, in trotzigen Momenten Ruhe zu bewahren. Wenn du dies beherzigst, kannst du die folgenden Tipps besser umsetzen, die sowohl dir als auch deinem Kind helfen.
Nimm das Verhalten nicht persönlich: Dein Kind weint und schreit nicht, um dich zu ärgern, sondern weil es seine Emotionen noch nicht steuern kann. Wenn du dich davon mitreißen lässt, kann das seinen Trotz oder seine Angst verstärken.
Übe dich in Geduld: Dein Kind will in der Autonomiephase lernen, Dinge allein zu tun. Da kann es schon einmal etwas länger dauern, bis die Schnürsenkel gebunden sind. Sicherlich geht auch der ein oder andere Gegenstand kaputt. Versuche trotzdem, es so viele Handlungen wie möglich eigenständig ausführen zu lassen. Dies wird dazu beitragen, dass dein Schatz selbstbewusster wird.
Verabschiede dich von übermäßigen Regeln und Verboten: Sobald dein Kind in der Autonomiephase ist, wird dies euren Alltag maßgeblich beeinflussen. Viele Regeln und Verbote können dazu führen, dass es sich zunehmend gegen sie wehrt, um seinen Willen durchzusetzen und zu testen, bis zu welcher Grenze es gehen kann. Allerdings solltest du einige Grundregeln definieren, die dein Liebling einhalten muss, wie z. B., dass niemand gehauen oder gebissen wird. Diese kannst du deinem Kind in Ruhe erklären.
Sei kompromissbereit: Wenn dein Kind etwas ausprobieren möchte, bei dem es sich verletzen könnte, geht seine Sicherheit natürlich vor. An dieser Stelle kannst du entschieden „Nein“ sagen. Um deinem Liebling nicht vor den Kopf zu stoßen, kannst du ihm aber einen Kompromiss anbieten. So kannst du ihm z. B. sagen, dass das freihändige Balancieren auf einer Leiter zu gefährlich ist, aber dass es auf der Gartenmauer seine Balance trainieren kann.
Sorge für Ablenkung: In öffentlichen Situationen kann es sich manchmal unangenehm für dich anfühlen, einen Wutanfall deines Kindes auszuhalten. Indem du für Ablenkung sorgst, kannst du es den Ursprung des Trotzes und der Wut vergessen lassen. Dies kannst du beispielsweise durch den Hinweis auf ein spannendes Objekt „Schau mal, der Bagger da vorne“ oder ein Geräusch „Ich habe den Teddy gerade sprechen hören. Hast du ihn auch gehört?“ erreichen.
Verzichte auf Gewalt: Auch wenn dein Kind dich mit seinem Gezeter noch so sehr auf die Palme bringt, verzichte unbedingt darauf es zu schütteln oder es einzusperren. Nimm es stattdessen in den Arm und versuche, seine Emotionen gemeinsam mit ihm zu benennen. Dieses Vorgehen unterstützt dein Kind dabei, seine Gefühle kennenzulernen und sich mit der Zeit gezielter ausdrücken zu können.
Am besten hilft es deinem Kind, wenn du seinem Trotz nicht mit Wut, sondern mit Verständnis und Liebe begegnest. Hierdurch kann dein Kind am effektivsten lernen und es wird eure gemeinsame Zeit stets als positiv und wertschätzend empfinden.