Gründe für ein Einzelkind
Im 19. Jahrhundert lebten durchschnittlich fünf Kinder in einer Familie. Die Anzahl der Kinder hat sich im Laufe der Jahre allerdings deutlich verringert. Hierfür gibt es die unterschiedlichsten Gründe. Diese sind vollkommen persönlich und von Familie zu Familie unterschiedlich. Vielleicht hast du dich bewusst dafür entschieden, weil du selbst ohne Geschwisterkinder aufgewachsen und eine durch und durch glückliche Kindheit hattest. Natürlich kann es auch sein, dass es mit dem zweiten Wunschkind aus den verschiedensten Gründen nicht funktionieren will.
Neben dieser individuellen Entscheidung sind für die Familienverhältnisse teilweise auch äußere Rahmenbedingungen entscheidend. In Großstädten wachsen beispielsweise öfter Einzelkinder auf. Das liegt auch daran, dass die Wohnungen dort kleiner sind als in ländlichen Gegenden. Es kann auch sein, dass ein Elternteil ein Kind allein aufzieht oder dass beide Elternteile Vollzeit arbeiten müssen, weshalb es für euch vollkommen in Ordnung ist, wenn es bei einem kleinen Liebling bleibt. Das einzig wichtige ist, dass ihr euch als Familie bei der Entscheidung einig seid.
„Typisch“ für ein Einzelkind
Es ist wissenschaftlich bestätigt, dass der Kontakt zu anderen Kindern einen großen Einfluss auf die Entwicklung deines Kindes hat. Dieser Kontakt muss aber nicht zwangsläufig durch Geschwisterkinder bestehen. Wenn du deinen Liebling schon früh in einer Krabbel- oder Spielgruppe mit anderen Kindern spielen lässt, lernt er auch hier die Bedeutung der sozialen Interaktion, kann sich ausprobieren und Empathie lernen. Wichtig ist hierbei, dass dein Kind konstante Beziehungen aufbauen und sich mit den Menschen vertraut machen kann. Als Elternteil hast du ebenfalls einen großen Einfluss darauf. Schließlich bist du seine Bezugsperson, sein Vorbild und verbringst viel Zeit mit ihm.
Diese ungeteilte Aufmerksamkeit fördert neben dem Selbstwertgefühl auch die Ausdrucksfähigkeit und die Intelligenz deines Sprösslings. Dadurch lässt sich auch das Vorurteil entkräftigen, dass Einzelkinder egoistisch und schlechte Teamplayer seien, da sie sich von Kindesbeinen an um die Kommunikation mit ihren Nicht-Geschwisterkindern bemühen müssen. Deswegen sind Einzelkinder oftmals extrovertierter als Kinder, die mit Geschwistern aufwachsen. Dafür fehlt es ihnen allerdings häufig an Rücksichtnahme gegenüber ihren Mitmenschen, wie verschiedene Studien bestätigen.
Einzelkinder sind in der Schule erfolgreicher und erzielen besser Abschlüsse, wie Forschungen belegen, da sie eine höhere Leistungsbereitschaft aufweisen als Kinder, die nicht allein auswachsen. Der Grund hierfür ist meistens, dass du als Elternteil höhere Erwartungen an deinen Liebling stellst, da du ihm deine ungeteilte Aufmerksamkeit zukommen lässt. Das wirkt sich auf seine Ansprüche an sich selbst und damit auch auf seine Leistungen aus.
Das Aufwachsen ohne ein Geschwisterchen
Wenn man Einzelkinder aufwachsen sieht, zeigt sich, dass das Aufwachsen ohne ein Geschwisterchen zwar die Kindheit prägen kann, aber nicht das ganze Leben. Jeder Charakter ist nun mal anders und wie sich der Charakter deines Lieblings mit einem Geschwisterkind entwickelt hätte, ist reine Spekulation. Denn auch das erstgeborene Kind ist, bis sein Geschwisterkind das Licht der Welt erblickt, zuerst einmal ein Einzelkind.
Daher wirst du, als seine Bezugsperson, in der Erziehung vermutlich keine Unterschiede machen, egal wie viele Kinder du hast. Letztendlich braucht dein Kind nämlich Liebe und Fürsorge. Wenn du ihm beides schenkst, ihm aber neben seinen gewährten Freiheiten auch Grenzen aufzeigst, bekommt es alles, was es braucht und für seine soziale Entwicklung förderlich ist.